Mittwoch, 27. Februar 2013

Endlich sind Semesterferien und die ersten Prüfungen sind vorbei, die den Trainingsplan doch etwas haben leiden lassen. Zum Ausgleich habe ich mir am vergangenen Freitag gleich erst mal eine Radrunde gegönnt. Damit ich nicht wieder in der Prärie mit einem kaputten Schlauch dastehe, habe ich diesmal mir gleich mein Stadtrad gegriffen. Das wiegt zwar ungefähr das doppelte von meinem Rennrad, ist dafür aber robust und trotzt auch den -4°C und dem Schnee.
Die Tour hat mir wieder gezeigt, welche schönen Radwege es rund um Cottbus gibt. Es ging durch verschneite Wälder und gelegentlich auch über Felder, wobei hier durch Schneeverwehungen die Straße nur noch durch die Seitenmarkierung erahnbar war. Nach einer Stunde Fahrt setzte dann auch der Schneefall wieder ein. Ich hatte mich aber bestens eingepackt - denn schließlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung.
Ein paar Höhenmeter konnte ich auch noch sammeln in den Steinitzer Alpen - der vermutlich höchsten Erhebung in der sonst doch sehr flachen Lausitz. Dabei ging es nur wenige Meter vorbei an einem gigantischen Kohlebagger, der gerade bei der Arbeit war im Tagebauloch Welzow Süd. Es ist schon beeindruckend, welche gigantischen Löcher da in den Boden gegraben werden und welche Mondlandschaften daraus entstehen. Ob man das nun gut findet oder nicht sei mal dahingestellt, auf jeden Fall ist es prägend für das Cottbuser Umland.
Auf der Anhöhe hatte sich sogar ein älterer Herr seine Carving Skier aufgeschultert und fuhr die wenigen Meter dort in sauberen Schwüngen hinunter.
Auf dem Rückweg ging es noch vorbei an der Koselmühle, die mich nach wie vor an Krabat von Ottfried Preußler erinnert. Ein bisschen Dunkel und unheimlich war es bis hier dann auch schon. Nach 2:46 Stunden und 65km war das Winterabenteuer zuende.

Tagebau Welzow Süd (Quelle: fotocommunity.de)


Steinitzer Treppe am Tagebau Welzow Süd (Quelle: mtb-news.de)

Koselmühle (Quelle: fotocommunity.de)


Am Samstag ging es dann nach Finsterwalde zum Zweikampf mit Neptun. Zuerst wurden 10km durch den völlig verschneiten Wald gelaufen und anschließend noch 1000m in der Schwimmhalle zurückgelegt. Leider war ich immer noch leicht erkältet und ja - gerade dann sollte man eigentlich keine belastenden Einheiten machen. Allerdings war es tatsächlich nur meine Nase und keine Grippe oder Ähnliches, sodass ich an den Start gehen konnte. Mein Vereinskollege setzte sich an zweiter Position vom Feld ab, und so fedelten wir uns wie an einer Perlenschnur entlang durch den Wald. Die erste Runde ging noch fast komplett durch den Tiefschnee, in der zweiten Runde war bereits alles breitgetreten und so gelang es mir eine 3. Position mit gut 41 Minuten zu halten.





Die 1000m Schwimmen habe ich dann noch in gut 16 Minuten absolviert - da merkt man mal, dass man auch beim Laufen die Arme benötigt und diese so schon einigermaßen vorbelastet waren.
Danach ging es mit Fahrrad und Zug endlich auch mal wieder nach Caputh. Es war bereits komplett dunkel, als ich in Trebbin aus dem Zug ausstieg. Den Umweg über Berlin ersparte ich mir, indem ich die letzten 30km mit dem Fahrrad abkürzte über völlig verschneite Straßen. Durch das Wetter war ich allerdings nahezu alleine auf den Straßen und so rollte ich die letzten 1,5 Stunden noch durch das Schneetreiben, während mich Hasen und Rehe seitlich der Straße erstaunt anblickten.




Zum Sonntag wurden dann mal die Laufschuhe gegen die Langläufer getauscht und ich bekam Begleitung aus Berlin. So macht der Winter dann doch wieder Laune!

Kurze Pause am Lienewitzsee


Höhenmeter überwinden am Wietkiekenberg


Freitag, 22. Februar 2013

Kann man das essen?


Vor ein paar Wochen habe ich mir mal meine Ernährung etwas genauer angeschaut. Ich bin wirklich niemand, der ständig auf alles achtet, was er isst und der Meinung ist, dass ein zweites Stück Schokolade vielleicht nicht optimal wäre. Ich denke, dass ich mich einigermaßen gesund und ausgewogen ernähre.
 Was für mich wichtig ist, ist es ein Gefühl dafür zu entwickeln, was der Körper wirklich braucht. Mir ist nicht so wichtig wie viel ich esse, sondern in welchem Verhältnis zueinander. Außerdem ist der Körper bei über 10 Stunden Training pro Woche einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt, was sich auf das Imunsystem auswirken kann, beziehungsweise zu Mineralstoffmangel führen kann.
Ich habe mich ein wenig schlau gemacht und bin dabei auf folgende Seite gestoßen, die ich sehr empfehlen kann: 

http://www.ernaehrung.de/

Für einen Ausdauersportler zum Beispiel ist ein optimales Verhältnis der Grundnährstoffe:
  • 60% Kohlenhydrate
  • 15% Eiweiß
  • 25% Fett
Für die Analyse meiner Nahrung habe ich folgendes Online-Ernährungstagebuch genutzt, bei dem man direkt Produkte aus einer Datenbank in das Tagebuch übertragen kann, die man verzehrt hat. 

http://fddb.info/

Dazu habe ich eine Excel Tabelle erstellt, in die ich die Werte vier Tage lang eingetragen habe. Die Ergebnisse sahen wie folgt aus:



Dargestellt sind die Verhältnisse der einzelnen Nährstoffe in Prozent. 0% heißt, dass ich an diesem Tag nach meinem derzeitigen durchschnittlichen Verbrauch genau die richtige Menge zu mir genommen habe. Alles im negativen Bereich ist ein Defizit, beziehungsweise alles darüber ein Überschuss. Deutlich zu erkennen ist der Verzehr von Schokolade und anderen Süßigkeiten in den ersten zwei Tagen, die die Fettwerte in die Höhe schnellen lassen. Am letzten Tag der Studie habe ich mich so Gesund es eben geht ernährt, ohne dabei jedoch auf das Nutella Brötchen am Morgen verzichten zu müssen. Der Effekt ist klar erkennbar. Die Werte weichen an dem Tag nur gering voneinander ab.
Hierbei war mir weniger wichtig, dass alle Kurven genau auf 0% liegen, sondern pro Tag alle Punkte möglichst dicht beieinander liegen, was bedeutet, dass die Verhältnisse eingehalten wurden.




Die zweite Grafik zeigt den zeitlichen Verlauf der Vitamine. Dabei sind fast alle Werte drastisch im Keller. Das kann aber daran liegen, dass bei den Lebensmitteln des Online Ernährungstagebuches nicht alle Vitamine immer aufgeführt sind, oder es besteht tatsächlich Nachbesserungsbedarf.  Aber auch hier wieder ein deutlicher Anstieg der Werte am 9. Februar. Der 10. Februar ist rein theoretisch. Ich habe die Werte vom Vortag dazu kopiert und zusätzlich eine Mineralstoff- und Vitamin-ergänzende Brausetablette (Frubiase Sport) hinzugefügt.




Ein ähnliches Bild hierzu ergibt sich bei den Mineralstoffen.

Wer selbst seine Ernährung mal unter die Lupe nehmen will kann auch gerne meine Tabelle herunterladen und verwenden (Open Office-Format):

Ernährungs Tabelle


Fazit:
Man kann sich schon ganz schön zum Sklaven machen von solchen Tagebüchern und Analysen. Mir hat es auf jeden Fall nach vier Tagen gereicht in meinem Essen herumzustochern, um die Zusammensetzung des Mittagessens ordentlich eintragen zu können. Ich muss mir nicht Gedanken darüber machen, ob ich mir nun Dieses oder Jenes essen darf, oder nicht. Aber es hat gezeigt, dass eine bewusste Ernährung durchaus positive Effekte hat und man beim nächsten Einkauf vielleicht doch überlegt, ob man nicht doch lieber ein paar Äpfel statt Kekse kauft.

Dienstag, 12. Februar 2013

-2°C. Es ist bereits stockdunkel und der Winter hat Cottbus wieder fest im Griff. Trotzdem werden die Schuhe geschnürt. Heute wäre es wohl sinnvoll gewesen mit Brille laufen zu gehen, denn die Schneeflocken fliegen mir in die Augen. So laufe ich entlang der Spree durch fast ungespurte 5cm Neuschnee.
2 km Einlaufen, dann ein Steigerungslauf über 7 km und im Anschluss 1 km Auslaufen. Die Stirnlampe hätte ich mir sparen können, denn das orange Licht der Stadtbeleuchtung reflektiert an den Wolken und erhellt so den Schnee - auch noch einige Kilometer außerhalb der Stadt.

Bereits am Samstag wollte ich 2 Stunden Rennrad fahren. Den kaputten Schlauch hatte ich geflickt. Bei den Temperaturen hatte ich mich extra dick eingepackt und mein GPS mit einer neuen Route gefüttert, die ich noch nicht kannte. Kaum hatte ich das Vorderrad eingebaut und auf 7 bar gedrückt, da zischte es laut und in wenigen Sekunden war die Luft aus dem Rad. Also schnell das Rad wieder ausgebaut (lange würde es nicht mehr hell sein) und das Loch geflickt. Der Schlauch hatte sich bei den Druck über die Jahre hinweg samt des Felgenbandes durch die Speichenlöcher gedrückt und war gerissen. Als ich das doch recht große Loch wieder geflickt hatte und wieder aufpumpen wollte, ging das Spiel von vorne los.
Zum Glück hatte ich noch ein Aerolaufrad im Keller stehen, welches ich schnell einbaute. Nach rund 10 km Fahrt mitten im Wald außerhalb jeglicher Ortschaften (es war bereits dunkel) machte das Hinterrad schlapp. Ich kann von Glück reden, dass ich eine Luftpumpe eingepackt hatte (Flickzeug habe ich ja sowieso immer mit). So saß ich bei Minusgraden im Schnee und flickte meinen Schlauch, während die Schneeflocken leise zu Boden sanken. Solange der Kleber antrocknete, genoss ich meinen warmen Tee, den ich in einer Thermoskanne mit hatte (meine Trinkflasche ist mir bei der letzten Fahrt komplett durchgefroren). Wenigstens etwas! Bei der Rückfahrt knirschten die Eiskristalle, die sich auf dem Asphalt gebildet hatte unter meinen 23mm breiten Reifen. Es wird Zeit, dass es Frühling wird!



Freitag, 1. Februar 2013

Sonne, Wind und mehr...

Endlich ist der Winter wieder gewichen und die Eismasse geben den Boden wieder frei. Stürmisch angenehm schon fast frühlingshafte Böen trocknen den Asphalt. Zeit die Rennmaschine wieder aus dem dunklen Kellerloch zu holen und frische Luft schnuppern zu lassen.
Die Sonnenstrahlen blenden mich schon fast und es macht wieder Spaß die Autos an den Ampeln stehen zu lassen.
Leider muss ich feststellen, dass es auch in diesem Jahr wieder Autofahrer gibt, die geschützt und abgeschirmt von der Außenwelt in ihren Blechschüsseln mit dem großen Stern auf der Motorhaube einen überholen, um kurz vor dem Radfahrer den Radweg Richtung Tankstelle zu kreuzen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er mich einladen wollte durch die Scheibe der Beifahrertür mich zu ihm zu gesellen. Nur gut, dass meine Reflexe noch besser sind, als die von etwas "erfahreneren" Zweiradkollegen.
Nun geht es aber raus aus der Stadt, dorthin, wo keine roten Ampeln den Puls des Radfahrers drosseln und man den Dingen freien Lauf lassen kann; über Wege, auf denen keine Abgasplagen die frische Wald und Feldluft verpesten.
Auf dem Hinweg fahre ich einen "hart am Wind" - Kurs. Böen mit bis zu 60km/h pusten mich fast vom Rad und ich lege mich schräg gegen die unsichtbare Kraft.

Auf dem Rückweg lege ich mich dann auf den Aerolenker. Der Wind kommt direkt von hinten und bei über 30km/h die pure Windstille. Ich trete mühelos in die Pedalen und rolle so mit an die 50km/h die schnurgerade Straße entlang. Wie beim Stroboskopeffekt blinkt der weiße Mittelstreifen unter meinem Rad auf. Mein Renner ist hungrig nach dem Winter und so frisst er sich Linie für Linie an den Streifen satt.