Donnerstag, 23. Mai 2013

Gesamtsieg beim Run+Bike Neuzelle

Am 11.05.2013 war es wieder soweit. Der Run and Bike in Neuzelle. Bereits vor zwei Jahren bin ich dort auf der 46km langen Strecke gestartet. Die Strecke wird als zweier Team absolviert, wobei immer einer mit dem Fahrrad nebenher fahren darf. Dabei darf so oft gewechselt werden, wie man möchte.


Run+Bike Neuzelle 2013 from P.-J. M. on Vimeo.


Kloster Neuzelle - Start und Ziel


Vor zwei Jahren bin ich mit dem kurzfristig eingesprungenen Weltmeister im Quadrathlon (Schwimmen, Radfahren, Kanufahren und Laufen) gestartet. Da konnten wir uns den ersten Platz sichern.

Thoralf Berg


Dieses Jahr startete ich mit TSV Teamkollegen Marvin Wetzk. Wir sind beide ziemlich Laufstark und die Kombination passte wunderbar. Auch aus Caputh war das Team mit Jens Killat und Linda Weiland am Start.

Ich startete als erster Läufer, wobei sich Marvin zunächst mit dem Rad durch die Läufer kämpfen musste, um an mich heran zu kommen. Bis er mich eingeholt hatte, war ich bereits 3 Kilometer gelaufen und der erste Anstieg war bereits bewältigt. Schnell wurde gewechselt. Nach den ersten 5 Kilometern konnten wir uns bereits leicht von den restlichen Teams absetzen. Starke Konkurrenz war nicht auszumachen, aber wir blieben weiterhin auf der Hut. Alle drei Minuten wurde gewechselt und die Verfolger stets im Auge behalten.

Besonders schön an der Strecke ist immer, dass auf der gesamten Runde Zuschauer am Rand stehen und anfeuern. Die Strecke führt durch das Schlaubetal und auf dem Deich entlang der Neiße bis nach Eisenhüttenstadt. Das Wetter war herrlich und angenehm kühl. Es hatte in der Nacht noch einmal geregnet, sodass die Straße im Wald angenehm feucht war.

Im Körbchen unseres Damenrades hatten wir Gels und Trinken, um immer wieder eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen, während sich der Radfahrer ausruhen konnte.
Wir versuchten das Tempo hoch zu halten, um die Verfolger nicht herankommen zu lassen. Allmählich wuchs auch der Abstand auf die anderen Teams. Der Fahrradtacho zeigte konstant 18 km/h an.

Spätestend ab Kilometer 30 verschwand die Leichtigkeit und es wurde langsam anstrengender das Tempo zu halten. Wir wechselten nun häufiger. Auf der gesamten Strecke fuhr uns ein Führungsfahrzeug vorraus und ab Kilometer 30 hatten wir auch noch ein zweites Fahrzeug hinter uns. Das gab nochmal einen zusätzlichen Schub derartige Begleitung zu haben.

Es war möglich, dass wir die Strecke in unter 2:30 h schaffen könnten. Die letzten 5 Kilometer wurde das Tempo nochmal auf 20 km/h stark angezogen und nun mindestens jede Minute gewechselt. Allerdings ist die ausgeschriebene 45 Kilometer Strecke in Wirklichkeit über einen Kilometer länger, sodass wir unser eigenes Ziel um 3 Minuten verfehlten, dennoch überglücklich in einem Endsprint durch den Bogen der Neuzeller Klosteranlage unter tosendem Beifall einliefen. 7:48 Minuten nach unserem Zieleinlauf erreichte das zweitplatzierte Team die Klosteranlage.


Danach haben wir den Tag noch ruhig ausklingen lassen und die herrliche Stimmung genossen. Stärkung in flüssiger Form gab es dann noch in der Klosterbräuerei.

Freitag, 10. Mai 2013

Himmelfahrt

120km Himmelfahrtstour: Cottbus -> Döbern -> Bad Muskau -> Rothenburg -> Görlitz

Wie zu Himmefahrt üblich haben sich auch die TSVler wie alljährlich zum Radeln getroffen. In einer großen Gruppe ging es um kurz nach 8 Uhr los. Dabei gab es auch für mich bereits nach einigen Kilometern neue Strecken zum kennenlernen. Besonders interessant war hier das Gebiet des Muskauer Faltenbogens, der wie ein großes Hufeisen in der Landschaft liegt und als Stauchendmoräne Zeugnis der Eiszeit ist. Der Bogen erstreckt sich über die Landesgrenze hinweg bis nach Polen.



Dabei führt der Radweg durch das Altbergbaugebiet von Döbern. Bereits seit 1843 wurde hier Kohle unter Tage gefördert. 1959 wurde die Förderung eingestellt. Reste von Schächten, Anlagen und alte Loren entlang der Radstrecke erinnern an vergangene Tage und auf vielen Tafeln ist informatives zu der Gegend zu erfahren.



Bald trennte sich die Gruppe dann auf und wir fuhren zu dritt weiter durch das schöne Bad Muskau, wo Fürst Pückler, wie auch in Cottbus einen herrlichen Park angelegt hat, der sich hier über die Neiße hinweg bis nach Polen erstreckt.


Zwischendurch machten wir an einer kleinen Hütte halt, wo wir erst einmal jeder eine Kartoffelsuppe aß. Auch der Kuchen war sehr lecker!


Bei Rothenburg wurden wir dann von Regen überrascht, der sehr bald in ein heftiges Unwetter überging, sodass wir gerade noch unter einem Zypressenhain Schutz suchen konnten. Nachdem es jedoch nach einer halben Stunde immer noch nicht weniger wurde, gaben auch die Bäume nicht mehr all zu viel Schutz, zudem es auch in unmittelbarer Nähe gewaltig blitzte und donnerte. Zum Glück konnten wir einen nahegelegenen Kellereingang ausfindig machen, der offen stand und uns Schutz bot. Unmittelbar darauf erhellte ein Leuchten die Umgebung und zeitgleich knallte es sehr laut. Der Blitz musste in direkter Nähe eingeschlagen haben. Ich bangte schon um mein Rad, ob es nicht bereits zu einem kleinen Aluminiumklumpen zusammengeschmolzen sei, das noch unter den Zypressen stand. Unterdessen hatte sich die Wiese vor dem Keller in einen See verwandelt. Per Telefon erreichte uns die Nachricht in unseren Schutzraum, dass im 25 Kilometer entfernten Görlitz die Sonne schien.



Nach einer weiteren halben Stunde warten ließ das Unwetter allmählich nach und wir beschlossen zügig nach Görlitz weiter zu fahren. In einem starken Mannschaftszeitfahren zwischen 32 und 38 km/h erreichten wir etwas durchnässt Görlitz. Dabei durchfuhren wir die Kulurinsel Einsiedeln. Auf 5 Hektar erstreckt sich ein Baumhaus-Erlebnispark, der sehr liebevoll gestaltet ist. Leider sind wir hier nur daran vorbei gefahren - ein Ausflug dorthin wäre aber mit Sicherheit sehr lohnenswert.










In Görlitz kehrten wir dann im "Dreibeinigen Hund" ein, wo es eine sehr gute Stärkung gab und wir den Tag gemütlich ausklingen lassen konnten. Zurück ging es dann per Bahn.




Montag, 6. Mai 2013

Freitag, 3. Mai 2013

Deutscher Meister im Duathlon 2013

05:50, der Wecker klingelt zum aufstehen. Die Nacht habe ich gut geschlafen, ohne zu viel Aufregung. Die übriggebliebenen Spirelli vom Vorabend werden zum Frühstück noch verzehrt. Die letzten Sachen werden zusammengepackt und dann geht es los.
Der Himmel ist grau und es regnet leicht. Ich komme am Messegelände an und werde schon freudig begrüßt von den vielen Helfern aus meinem Verein. Ich fühle mich sehr gut auch trotz des schlechten Wetters und freue mich auf das Rennen.
Ich checke mein Rad in die Wechselzone ein. Dann wird alles bestens präpariert: Trinkflasche auffüllen, richtigen Gang einlegen, 10 bar Reifendruck überprüfen, Helm bereitlegen. Dann gehe ich mich eine kleine Runde einlaufen.

Um 08:45 erfolgt dann die Einweisung. 

Es ist kurz vor 9 Uhr. Der Bundeskampfrichter der Deutschen Triathlon Union bittet die Starter zwei Meter hinter die Startlinie zu treten. Hinter dem Startbogen säumen Menschen den Startbereich. Dann spielen ein paar Schüler der Musikschule die Deutsche Nationalhymne. Ich fühle mich gerührt von der Stimmung, da ich noch nie auf Bundesebene in einem Wettkampf angetreten bin. Ein paar Töne brechen weg. Mein Nachbar scherzt: "Der ist heute bestimmt schon gelaufen". Einige lachen und das lockert die Anspannung etwas.
Der Bundeskampfrichter erklärt noch einmal das Startsignal. Dann tritt er zurück und ruft: "Check your marks!" Es wird an die Startlinie herangetreten und unmittelbar danach erfolgt der Startschuss.


Ich stehe in dritter Reihe von rund 120 Startern verschiedener Altersklassen. Ich versuche mir mit den Ellenbogen etwas Freiheit zu verschaffen, um nicht zu stürzen, wie es am Vortag mehrfach geschehen ist. Aus dem Startblock bildet sich bald ein Kegel, dann eine Kette mit zwei, drei Mann nebeneinander. Das angeschlagenen Tempo ist nicht so hoch, wie ich erwartet habe und ich laufe in die erste Gruppe rein. Nach den ersten 1000 Metern laufen wir zu dritt oder viert an der Spitze. Die schöne Laufrunde durch den Spreeauenpark und über den Deich der Spree wieder zurück, kannte ich vom Vortag bestens. Mittlerweile war ich an zweiter Position und ich hörte schon Jörg Piazena, meinen Trainer und Moderator durch das Mikro rufen: "Und da sehe ich auch schon das Führungsfahrzeug mit den ersten Läufern". Dann ging es in einer Schleife zurück Richtung Startbogen, wo die Zuschauer eine Gasse bildeten. Aus den Lautsprechern ertönte die Stimme meines überraschten Trainers "...und hier kommt Philipp Müller vom TSV Cottbus in der Spitzengruppe". Unzählige Vereinskollegen riefen meinen Namen. Das war ein unglaublich gutes Gefühl derarte Unterstützung zu bekommen.




In den folgenden Runden hatten wir uns zu zweit leicht abgesetzt von dem restlichen Feld. Ich versuchte lediglich hinten dran zu bleiben. Immer wieder versuchte der erste das Tempo anzuziehen und mich damit abzuschütteln. Dann wurde er wieder langsamer, sodass ich automatisch die Führungsarbeit übernehmen musste, versuchte jedoch gleichzeitig etwas Tempo raus zunehmen. Ich war immer wieder froh, wenn er seinen kleinen Zwischenspurt beendete und ich wieder etwas Luft holen konnte. Ich wusste, dass das Tempo zu hoch war, denn 40 Kilometer Radfahren standen bevor und dann nochmals 5,5 Kilometer Laufen. Aber hier ging es um Alles und ich wusste, dass es Andere geben würde, die auf der Radstrecke schneller sein würden. Also versuchte ich beim Laufen keine Zeit zu verschenken, um zumindest einen kleinen Zeitvorsprung zu haben. Runde für Runde wurde ich anmoderiert "...und Philipp Müller ist immer noch an der Spitze!". Ich zählte dir Runden rückwärts und hoffte auf ein baldiges Ende des harten Laufes.

Nach sechs Runden, 9,6 Kilometern und 33:19 Minuten bog das Führungsfahrzeug endlich in die Messehalle ab und ich lief durch Halle 1 auf die blauen Teppiche zu den Radständern in Halle 2 (meine Bestzeit in einem reinen 10 Kilometer Lauf lag bei über 35 Minuten!). Trotz sehr guter Vorbereitung und Ablaufens der Radständer lief ich in die falsche Gasse und musste zwischen den Radständern hindurch zu meinem Rad. Während ich meinen Aerohelm aufsetzte, streifte ich die Laufschuhe ab und schnappte mein Rad, während ich meinen Laufpartner auf dem Boden sitzend seine Laufschuhe ausziehen sah.

Die Radschuhe waren bereits eingeklickt, sodass ich auf das Rad aufsprang, mit den Füssen mich zunächst auf die Radschuhe stellte und Fahrt aufnahm. Dann zog ich nacheinander die Radschuhe bei voller Fahrt an. Ein Blitzwechsel, der mir 200 Meter Abstand auf den Folgenden einbrachte.

Ich war unglaublicher Weise erster auf der Radstrecke, merkte jedoch schon bei dem ersten Anstieg, dass ich auf der Laufstrecke zu viel Körner gelassen hatte. Die Muskeln waren nicht mehr so antrittfreudig. Ich kannte die Radstrecke gut vom Messetriathlon. Die Strecke sieht einfach aus, durch die Überquerung der Tangente von zwei Bahnlinien und einer Unterführung geht es jedoch ständig bergauf und bergab mit mindestens 7 Metern Höhenunterschied in sechs Anstiegen pro Runde. Und das sechs Runden lang! Das summiert sich. Nicht zu vergessen die drei 180° Wenden, die es in jeder Runde zu durchfahren galt. Also völliges abbremsen und schnelles Wiederantreten. Ich habe nicht den Fehler gemachte und im großen Gang die Anstiege durchgedrückt, sondern teilweise in sehr kleinen Gängen und mit vielen Umdrehungen mich hochgekurbelt. Nichts desto trotz hatte ich bereits ab der zweiten Runden ein leichtes Zucken in der Wade, was Krämpfe ankündigte. Und es lagen noch über vier Runden vor mir. Wie sollte das gut gehen? Stefan Sünder rief mir zu: "Los jetzt, hinter dir kommt nichts!" und machte dabei Bewegungen wie eine Dampfmaschine, die ich wohl sein sollte.










Ich beobachtete den Zweiten und Dritten nach jeder 180° Kurve und überprüfte, um wie viel der Vorsprung geschmolzen war. Bereits in der ersten Runde überholte mich der Zweite. In der dritten Runde war es soweit: Das Aufspritzen der Regennassen Fahrbahn und der 8°C kalte Wind kühlte meine Wanden stark aus. Nach einem weiteren Anstieg krampfte sich die rechte Wade stark zusammen und schmerzte. Ich verließ sofort die Aeroposition und rollte im stehen weiter und streckte das Bein komplett durch, um die Wade zu dehnen. Dadurch verlor ich an Geschwindigkeit und durch das starke Anwinkeln des linken Beines kam noch ein leichter Krampf in der Vorderseite des linken Unterschenkels hinzu. Langsam lösten sich die Krämpfe wieder, aber ich stand fast. Kurze Zeit später wurde ich überholt. Versuchte aber dran zu bleiben. Ab sofort durchfuhr ich jede Kehre mit durchgestrecktem Bein, um zu dehnen. Ich war die letzten 3 Runden immer am Limit nicht noch einmal zu krampfen. Aber ich dachte mir: "Das hier sind die Deutschen Meisterschaften und hier wird alles darangesetzt, nicht noch weiter abzufallen, immerhin haben alle anderen die gleichen schlechten Bedingungen!".
Dann ging mein Vordermann aus den Radschuhen. Ich ließ mir damit noch Zeit, da noch genügend Wegstrecke dafür war und nutzte die Gelegenheit, um noch einmal Gas zu geben. Nach 39,4 Kilometern und 1:03:52 Stunde später konnte ich endlich in die Gasse Richtung Wechselzone einbiegen. Dabei überholte ich den Zweitplatzierten und Stefan Sünder rief mir noch einmal zu: "...jetzt ein schneller Wechsel, komm!" Zum Glück fand ich diesmal meinen Radständer schnell, stellte das Rad ab, zog den Helm ab und rutschte in die Laufschuhe.




"...und hier kommt Philipp Müller mit einem sehr schnellen Wechsel, den wir im Trainingslager in Kroatien so oft geübt haben und durch den er jetzt wieder auf Platz zwei ist."
 Schon bald hörte ich aber die Schritte des Verfolgers hinter mir und nach einem Kilometer überholte er mich erneut in einem Tempo, dem ich nichts mehr entgegen zusetzen hatte. "Jetzt nur das eigene Tempo halten", dachte ich. Hinter mir war Platz. Nach der ersten Laufrunde durch den Branitzer Park ging es wieder durch die jubelnde Menge vieler bekannter Gesichter, die meinen Namen riefen. Jetzt nur noch eine Runde durchhalten, dann ist es vorbei!


 
Als ich der Menge schon wieder den Rücken zugekehrt hatte und es schon wieder über die einsameren Wiesen ging hörte ich über die Lautsprecher: "Philipp Müller ist zwar an dritter Position, aber die Zwei vor ihm sind in einer anderen Altersklasse, das heißt, wenn er die Position hält, dann ist er Deutscher Meister in seiner Altersklasse!". Das dröhnte in meinen Ohren und ich konnte es nicht fassen. "Jetzt nicht locker lassen und Zähne zusammenbeißen!" Bald waren es nur noch 1,5 Kilometer. Was sind schon 1,5 Kilometer! Es ging raus aus dem Park zurück auf den asphaltierten Radweg. Ich behielt die zurückgelegte Runde im Auge, ob sich jemand mir nähern könnte. Jetzt ging es über die Allee, die Zuschauer waren schon wieder zu hören und der Zielbereich kam in Sichtnähe. Nur noch 400 Meter. Eine Stadionrunde! Auf den letzten 200 Metern schaffte ich es noch einmal das Tempo etwas anzuziehen. Dann kam der Abzweig und ich durchlief nach 1:57:57 Stunde das Ziel als Deutscher Duathlon Meister!!!








Im Nachhinein fällt mir da ein Spruch von meinem Trainer ein: "Na du bereitest dich ja auf Roth vor, da wirst du ja bei den Deutschen Meisterschaften keine Platzierung anstreben!"

Das ist bis Dato tatsächlich mein größter Erfolg!




KTT in Cottbus - Duathlon-DM from David Herrera on Vimeo.