Mittwoch, 26. Juni 2013

Noch 17 Tage

Nun sind die letzten zweieinhalb Wochen vor dem Start in Roth angebrochen. Meine Startnummer ist vergeben: 2105. Damit starte ich in der 9. Startgruppe um 7:25Uhr.

Ich habe in den letzten Monaten viel gelernt. Insbesondere nehme ich mich selbst stärker wahr. Triathlon ist nicht nur Schwimmen, Laufen und Radfahren. Die eigene Leistungsfähigkeit ist kein abgeschlossenes System, das immer wieder mit dem selben Ergebnis abgerufen werden kann. Viele Faktoren beeinflussen das Ergebnis von außerhalb. 
Ich habe gelernt nicht nur stupide einen Trainingsplan "abzuarbeiten", sondern auf Zeichen des Körpers zu hören und zu spüren, was möglich ist und wann etwas ineffektiv ist. Es ist nicht entscheidend, ob die Radeinheit einmal 20 Kilometer kürzer ist, weil der Körper nicht bereit ist mehr zu leisten. 
Zum Triathlon gehört auch Stabilisationstraining - um einen Ausgleich zu schaffen. Ein paar mal war ich auch beim Yoga, was mir sehr gut getan hat. Es nützt nichts, wenn man nur vor sich hin trainiert, aber eigentlich nicht spürt, was das mit einem selbst macht und wie es einen verändert. Beim Yoga konnte ich mir dessen bewusst werden. 
Am 14. Juli wird sich zeigen, wozu man fähig ist. Und das ist nicht alleine vom Trainingszustand abhängig. Da fällt oft der etwas schwammige Begriff "Tagesform". Wie werde ich mich fühlen, wenn ich mitten in der Nacht aufstehen werde? Welche Gedanken werden meinen Kopf umkreisen? 
Konzentration ist da gefragt. Sich selbst zu fokussieren. Ich hoffe, dass ich in den Minuten vor dem Start noch einmal ein ruhiges Fleckchen suchen kann, so wie es viele Triathleten vor einem solchen Tag machen. Für einen kurzen Moment die tausenden Menschen vergessen, die früh aufgestanden sind und bereits Banner über die Brücken des Main-Donau Kanals hängen. Für einen kurzen Moment nur die aufsteigenden Nebelschwaden über dem Kanal wahrnehmen, die Augen schließen und das warme Licht der Morgensonne auf die Augenlider fallen lassen. Für einen kurzen Moment die Ausrüstung vergessen, weil alles getan ist. Für einen kurzen Moment sich selbst bewusst zu werden: du hast alles mögliche getan, was du tun konntest. Nichts bringt mich jetzt zum zweifeln.
Ich habe mir dazu ein Mantra herausgesucht, welches mir Kraft geben wird zur Konzentration und welches ich immer wiederholen kann während des Rennens, wenn es schwer wird, wenn die Beine nicht mehr wollen oder der Kopf fragt: Warum tust du dir das an?
Ich habe mir dazu meinen Konfirmationsspruch ausgewählt, der mich aufbauen wird. Ich finde den Spruch sehr passend und habe ihn schon vor über 10 Jahren ausgewählt, als noch weit kürzere Strecken (auch im Leben) für mich eine Herausforderung darstellten:

"Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden."

Jesaja 40; 31



Dienstag, 18. Juni 2013

In Gedanken...

Heute gehe ich laufen. Die Daten werden in den Autopiloten eingegeben. Strecke: 15 Kilometer. Tempo: 4:45 Minuten/Kilometer. Und los laufe ich in einer konstanten Geschwindigkeit. Jetzt habe ich eine Stunde Zeit mir Gedanken zu machen über das Laufen. Hier und da werden auf der Kommandobrücke Werte überwacht: Körpertemperatur, Wärmeabgabe, Flüssigkeitsaufnahme, Geländeprofil. Die Maschine läuft!

Das erste Mal einen Ironman zu machen ist für mich, wie die erste Landung auf dem Mond. Es ist etwas hinter unserem Vorstellungshorizont. Man begibt sich auf eine Reise von der man keine Ahnung hat, wie sie sich anfühlen wird. Man dringt in unbekannte Welten.

Die unendlichen Weiten des Universums. Bei einem Ironman sind es die unendlichen Weiten in uns selbst – ein Mikrokosmos. Auch er hat eine unendliche Ausdehnung. Sich diesen Kosmos in seiner Gänze vorzustellen ist unmöglich. Bereits der Versuch sich einen weißen Reiter auf einem schwarzen Pferd vorzustellen und daneben einen schwarzen Reiter auf einem weißen Pferd gelingt unserem Gehirn nicht. Wie soll man sich also derartige Ausdehnungen und Komplexitäten vorstellen?

Doch der innere Kosmos offenbart sich einem nur, wenn man die entsprechenden Türen öffnet. Der Körper ist das wundervollste Instrument, was wir je inne hatten. Doch nur wenn wir aktiv werden, sind wir in der Lage bestimmte Türen in uns selbst zu öffnen und unseren eigentlichen Fähigkeiten bewusst zu werden.

Der innere Kosmos! Bei einem Ironman ist der innere Kosmos zwei Kilometer lang und hat eine Breite von zwei Metern. Dahinter ist nichts mehr. Auch das eine Art Mantra, welches ich mir beim Laufen immer wiederhole – laut oder in Gedanken.

Wer hätte gedacht, dass aus dem kleinen Jungen mit dem blonden Schopf einmal ein Raumfahrer werden würde?
Hier ein ausführliches Video zur Strecke. Nützliche Zuschauertipps gibt es ab Minute 34.


Dienstag, 11. Juni 2013

Sieg beim Schorfheide Cross Triathlon








 

Bilder von http://www.schorfheide-triathlon.de/ aus 2012
 Bilder aus 2013












 
























 




Zeit für ein neues Abenteuer. Zum zweiten Mal fand am vergangenen Sonntag der Schorfheide Cross Triathlon statt. Es gab verschiedene Streckenlängen für die Kinder, Einsteiger, einen Volkstriathlon und ein XTERRA Wertungslauf.
Für meinen ersten Cross Triathlon reichten die 750m Schwimmen, 20,5km Mountainbiken und die 7km Cross Lauf aber erst einmal aus.
Bereits am Samstag Abend bin ich zum Wolletzsee bei Angermünde angereist und habe neben der Wechselzone mein Zelt aufgeschlagen, während die Sonne über dem still liegenden See unterging und das Wasser glutrot färbte. Danach wurde noch kurz die MTB Strecke abgefahren, während zwei Rehe vor meiner Geländemaschine in den Wald flüchteten und die zwei Pferde auf der Weide ein Stück weiter mich verdutzt ansahen. Anschließend haben wir noch bis in die Nacht am Lagerfeuer gesessen.






Um kurz vor 11 Uhr fiel dann der Startschuss. Die eine Runde schwimmen war ein gutes Training für Roth. Die ersten Minuten waren heftige Rangeleien, sodass man aufpassen musste nicht einen Ellbogen in die Seite zu bekommen, oder einen Fuß in das Gesicht. Auf der Rückrunde konnte ich mich vom Feld lösen und an die führende Gruppe aufschließen. Danach ging es auf das Mountainbike. Die 3 Runden hatten es in sich. Es ging steil bergauf und bergab über Feldwege, Wiesen, Waldwege, schmale Pfade zwischen Gestrüpp hindurch und durch Schluchten und schlammigen Pfaden wieder bergab. Hierbei zählt nicht nur die Kondition, sondern auch das fahrerrische Geschick und ein bisschen Risikobereitschaft. Das war sehr anstrengend, aber hat sehr viel Spaß gemacht. Nach der zweiten Runde hatte ich den Überblick verloren. Danach ging es nochmal auf die Laufstrecke. Leider gab es hier ein paar Unklarheiten, sodass ich zunächst fälschlicher Weise in das Ziel eingelaufen bin und dann noch eine Runde drehen musste. Nach 1:36:49h erreichte ich mit 6:10 Minuten Vorsprung auf den Zweiten das Ziel. Ein herrlicher Tag an einem sehr sehenswerten Ort!

750m Schwimmen:        11:23 (2.)
20,5km Mountainbike:   53:21 (1.)
7km Laufen:                  30:56 (1.)

Irgendwann ist immer das erste Mal. Diesmal war es der erste Triathlon Gesamtsieg.