Dienstag, 18. Juni 2013

In Gedanken...

Heute gehe ich laufen. Die Daten werden in den Autopiloten eingegeben. Strecke: 15 Kilometer. Tempo: 4:45 Minuten/Kilometer. Und los laufe ich in einer konstanten Geschwindigkeit. Jetzt habe ich eine Stunde Zeit mir Gedanken zu machen über das Laufen. Hier und da werden auf der Kommandobrücke Werte überwacht: Körpertemperatur, Wärmeabgabe, Flüssigkeitsaufnahme, Geländeprofil. Die Maschine läuft!

Das erste Mal einen Ironman zu machen ist für mich, wie die erste Landung auf dem Mond. Es ist etwas hinter unserem Vorstellungshorizont. Man begibt sich auf eine Reise von der man keine Ahnung hat, wie sie sich anfühlen wird. Man dringt in unbekannte Welten.

Die unendlichen Weiten des Universums. Bei einem Ironman sind es die unendlichen Weiten in uns selbst – ein Mikrokosmos. Auch er hat eine unendliche Ausdehnung. Sich diesen Kosmos in seiner Gänze vorzustellen ist unmöglich. Bereits der Versuch sich einen weißen Reiter auf einem schwarzen Pferd vorzustellen und daneben einen schwarzen Reiter auf einem weißen Pferd gelingt unserem Gehirn nicht. Wie soll man sich also derartige Ausdehnungen und Komplexitäten vorstellen?

Doch der innere Kosmos offenbart sich einem nur, wenn man die entsprechenden Türen öffnet. Der Körper ist das wundervollste Instrument, was wir je inne hatten. Doch nur wenn wir aktiv werden, sind wir in der Lage bestimmte Türen in uns selbst zu öffnen und unseren eigentlichen Fähigkeiten bewusst zu werden.

Der innere Kosmos! Bei einem Ironman ist der innere Kosmos zwei Kilometer lang und hat eine Breite von zwei Metern. Dahinter ist nichts mehr. Auch das eine Art Mantra, welches ich mir beim Laufen immer wiederhole – laut oder in Gedanken.

Wer hätte gedacht, dass aus dem kleinen Jungen mit dem blonden Schopf einmal ein Raumfahrer werden würde?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen