Heute gehe ich laufen. Die Daten werden in den Autopiloten eingegeben. Strecke: 15 Kilometer. Tempo: 4:45 Minuten/Kilometer. Und los laufe ich in einer konstanten Geschwindigkeit. Jetzt habe ich eine Stunde Zeit mir Gedanken zu machen über das Laufen. Hier und da werden auf der Kommandobrücke Werte überwacht: Körpertemperatur, Wärmeabgabe, Flüssigkeitsaufnahme, Geländeprofil. Die Maschine läuft!
Das erste Mal einen Ironman zu machen
ist für mich, wie die erste Landung auf dem Mond. Es ist etwas
hinter unserem Vorstellungshorizont. Man begibt sich auf eine Reise
von der man keine Ahnung hat, wie sie sich anfühlen wird. Man dringt
in unbekannte Welten.
Die unendlichen Weiten des Universums.
Bei einem Ironman sind es die unendlichen Weiten in uns selbst –
ein Mikrokosmos. Auch er hat eine unendliche Ausdehnung. Sich diesen
Kosmos in seiner Gänze vorzustellen ist unmöglich. Bereits der Versuch sich einen weißen Reiter auf einem schwarzen Pferd
vorzustellen und daneben einen schwarzen Reiter auf einem weißen
Pferd gelingt unserem Gehirn nicht. Wie soll man sich also derartige
Ausdehnungen und Komplexitäten vorstellen?
Doch der innere Kosmos offenbart sich
einem nur, wenn man die entsprechenden Türen öffnet. Der Körper
ist das wundervollste Instrument, was wir je inne hatten. Doch nur
wenn wir aktiv werden, sind wir in der Lage bestimmte Türen in uns selbst zu
öffnen und unseren eigentlichen Fähigkeiten bewusst zu werden.
Der innere Kosmos! Bei einem Ironman
ist der innere Kosmos zwei Kilometer lang und hat eine Breite von
zwei Metern. Dahinter ist nichts mehr. Auch das eine Art Mantra,
welches ich mir beim Laufen immer wiederhole – laut oder in
Gedanken.
Wer hätte gedacht, dass aus dem
kleinen Jungen mit dem blonden Schopf einmal ein Raumfahrer werden
würde?
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